Pettrailing ist vom Trainingsaufbau nicht anders gestaltet, als Mantrailing.
Zu beachten gilt, dass bei den Trailübungen das Tier am Ende immer gefunden werden kann, aber im Realeinsatz ist es oft nur möglich, den Weg, den das vermisste Tier eingeschlagen hat, zu finden und eventuell die Umgebung ausfindig zumachen, in der sich das Tier (meistens nachts) über einen längeren Zeitraum aufgehalten hat oder noch aufhält.
(In diesem Fall ist es möglich, Futterstellen einzurichten und gegebenfalls Lebendfallen aufzustellen.)
Allerdings sollte individuell entschieden werden, ob eine Suche des vermissten Tieres mit einem Pettrailhund sinnvoll ist oder eher schaden könnte.
Bei sogenannten "Angsthunden" rate ich persönlich meistens die Suche mit einem Pettrailhund ab, weil hier die Gefahr besteht, den zu suchenden Hund erst recht zu vertreiben....
Generell gilt : jedes warmblütige Lebewesen verliert, ebenso wie wir Menschen, Hautschuppen.
Auch die tierischen Hautschuppen werden von Bodenbakterien zersetzt und bilden eine Art Gas, das über eine längere Zeit von entsprechend ausgebildeten Hunden wahrgenommen werden kann.
Wichtig ist, dass man einen Geruchsartikel von dem zu suchenden Tier zur Verfügung hat.
Außerdem ist zum Trailen ein annähernder Abgangspunkt von großem Vorteil, um die Suche zu erleichtern.
Das heißt, wir brauchen eine Stelle, an der ich den Suchhund starten lassen kann.
Sei es nun der eigene Garten, das Hoftor oder von einer beschriebenen Sichtungsstelle des Tieres.
Wie im oberen Teil bereits erwähnt, kann der Suchhund eventuell das Gebiet ausmachen, in dem sich das vermisste Tier aufhält, fangen kann er es allerdings nicht!
Des weiteren sollte man bei der Suche sehr vorsichtig sein, um das unter Stress stehende Tier nicht noch mehr zu verunsichern.
Es kann passieren, dass man unwissentlich das gesuchte Tier erschreckt und somit wieder in die Flucht treibt.
Man bedenke, dass ein entlaufener Hund ebenso gut den Suchhund riechen kann, wie umgekehrt!
Deshalb bitte ich um Verständnis, wenn ich meine Hunde nicht bei einem sogenannten "Angsthund" einsetze.
Ob eine Suche Erfolg hat oder nicht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die ein erfahrenes Team (Hundeführer und Pettrailhund) einzuschätzen weiß und deuten kann b.z.w. sollte!
Wurden vorher Sichtungen verzeichnet, kann man eventuell das Laufverhalten des vermissten Tieres vorhersehen b.z.w. nachvollziehen.
Man könnte einige Futterstellen einrichten, die man entsprechend ausrichtet, damit sicher gestellt werden kann, welches Tier tatsächlich diese Futterstelle benutzt.
Wird nun eine Futterstelle öfter aufgesucht b.z.w. angenommen, besteht die Möglichkeit, eine Lebendfalle aufzustellen, die der Größe des vermissten Tieres entspricht (um Verletzungen auszuschließen).
Beim Aufstellen von Lebendfallen (unterliegt dem Jagdgesetz) ist zu beachten, sich vorher unbedingt die Genehmigung vom Jagdpächter oder Grundstückbesitzer einzuholen!
Hier empfehle ich gerne an einen sehr erfahrenen Kollegen weiter, der u.a. Lebendfallen besitzt und notfalls auch mit Distanznarkose arbeiten kann und darf.
Bezüglich meiner Erfahrungen möchte ich noch ein Wort an die Besitzer entlaufener Hunde richten.
Ein Hund, der entlaufen ist, steht unter extremen Stress.
Er befindet sich in einer fremden Situation und auf fremden Territorium.
Trotz Selektion und Zucht sind unseremTier sein genetisch verankertes Material und Instinkt erhalten geblieben, welches sich nicht unbedingt "nur" bei einem entlaufenem Hund beweist, aber gerade in solchen Ausnahmesituationen extrem heraus kristallisiert.
Ein entlaufener Hund befindet sich, um es verständlicher zu erklären, in einer Art Trance / Schockzustand und Alarmbereitschaft (wie übrigens auch bei einem Menschen, der sich bedroht oder unsicher fühlt).
Unabhängig von dem zuvor erlernten und geprägtem Verhalten oder der Bindung zu seinem Menschen wird er rein instinktiv handeln b.z.w. agieren (hier geht es für den entlaufenen Hund um sein nacktes Überleben).
Es ist für Menschen, die ihren Hund verzweifelt suchen, nur schwer zu verstehen und zu begreifen, dass er sie bei Sichtungen meistens nur wenige Meter an sich heran lässt, um schlussendlich doch weiter zu laufen.
Ein Hund lebt im "Heute", er kann nur bedingt verknüpfen.
Dieses "Heute" in freier Wildbahn und fremder Umgebung ist ein Ausnahmezustand und erweckt den Eindruck, dass der Hund im Zwiespalt zwischen Verknüpfung/ Erinnerung und Instinkten handelt, auch wenn es für seine hilfesuchenden Menschen nicht leicht zu verstehen ist.
Wichtig! Geben Sie die Hoffnung nicht zu früh auf!